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RETINAL

Retinaldehyd, besser bekannt als Retinal, gehört zu den Vitamin A-Derivaten (Retinoiden). Retinoide erhöhen den Kollagengehalt in der oberen Dermis, indem sie den Kollagenabbau hemmen und die Kollagensynthese steigern können. Retinal ist eine natürliche Vorstufe der Retinsäure, es benötigt also nur eine einzige Umwandlungsstufe um in die aktive Form oxidiert zu werden. Retinal gilt in aktuellen Studien als das wirksamste frei verkäufliche Retinoid mit einem günstigen Verhältnis von Aktivität und Verträglichkeit. (1)

Retinal ist ein beliebter Wirkstoff für die Behandlung von Haut mit Anzeichen von Photoaging und wird i.d.R. besser vertragen als Retinsäure. Photoaging ist die vorzeitige Alterung der Haut, die durch kumulative Exposition gegenüber ultravioletter Strahlung auftritt. In einer randomisierten Doppelblindstudie wurde die Wirkung von 0,05 % und 0,1 % Retinal auf lichtgealterte Haut untersucht. Beide Konzentrationen konnten eine Verbesserung der allgemeinen Photoagingerscheinungen sowie eine signifikante Verbesserung von feinen Falten sowie Hautrauheit erreichen. Außerdem konnten beide Konzentrationen eine Verringerung des transepidermalen Wasserverlustes und eine Erhöhung des Feuchtigkeitgehaltes der Haut erreichen. 0,1 % Retinal konnte außerdem eine signifikante Verbesserung von Hautpigmentierungen erreichen. Beide Konzentrationen wurden gut vertragen. (2)

Der Stoffwechsel von Retinal zu Retinsäure findet nur durch Keratinozyten in einem bestimmten Stadium der Differenzierung statt, was zu einer kontrollierteren Aufnahme von Retinsäure führt. Dies führt zu schwächeren retinoidbedingten Nebenwirkungen wie Hautreizungen oder Rötungen im Vergleich zu Tretinoin und anderen Retinoiden, weshalb Retinal i.d.R. besser vertragen wird. (3)

In einer weiteren Studie konnten 0,05 % Retinal eine signifikante Zunahme der epidermalen Dicke sowie der Elastizität der Haut erreichen. Die Retinal-Behandlung führte außerdem zu einer Erhöhung der dermalen Hautdicke sowie Verringerung der Steifheit der Haut und wurde von den Patienten sehr gut vertragen. (4)

In einer ex-vivo Studie konnte eine signifikante Reparatur der elastischen Fasern und der Kollagenveränderungen, die durch UV-Strahlung hervorgerufen wurden, sowie eine erhöhte Kollagensynthese beobachtet werden. (5)

Insgesamt lässt sich schlussfolgern, dass 0,05 - 0,1 % Retinal dazu in der Lage sind, Anzeichen von Hautalterung zu mindern.

Retinal besitzt leicht komedolytische Eigenschaften. (6) In einer Studie zur antibakteriellen Aktivität von Retinal gegen C. acnes ging die tägliche topische Anwendung von 0,05 % Retinal außerdem mit einer deutlichen Reduzierung der C. acnes-Dichte einher. Dieses Ergebnis deutet auf eine direkte antibakterielle Aktivität hin. (7)

In einer weiteren Studie zeigten 0,05% Retinal bei topischer Anwendung das gleiche Aktivitätsprofil wie 0,025 % Retinsäure, nämlich eine komedolytische und eine epidermisverdickende Wirkung. Die Ergebnisse der Studie unterstützen die topische Anwendung von Retinal bei der Behandlung von Akne. (8)

 

(1) Milosheska, D. & Roškar, R. (2022). Use of Retinoids in Topical Antiaging Treatments: A Focused Review of Clinical Evidence for Conventional and Nanoformulations. Advances in therapy, 39(12), 5351–5375. https://doi.org/10.1007/s12325-022-02319-7

(2) Kwon, H. S., Lee, J. H., Kim, G. M., & Bae, J. M. (2018). Efficacy and safety of retinaldehyde 0.1% and 0.05% creams used to treat photoaged skin: A randomized double-blind controlled trial. Journal of cosmetic dermatology, 17(3), 471–476. https://doi.org/10.1111/jocd.12551

(3) Mukherjee, S., Date, A., Patravale, V., Korting, H. C., Roeder, A., & Weindl, G. (2006). Retinoids in the treatment of skin aging: an overview of clinical efficacy and safety. Clinical interventions in aging, 1(4), 327–348. https://doi.org/10.2147/ciia.2006.1.4.327

(4) Diridollou, S., Vienne, M.P., Alibert, M., Aquilina, C., Briant, A., Dahan, S., Denis, P., Launais, B., Turlier, V., & Dupuy, P. (1999). Efficacy of Topical 0.05% Retinaldehyde in Skin Aging by Ultrasound and Rheological Techniques. Dermatology, 199, 37 - 41.

(5) S. Boisnic, M.-C. Branchet-Gumila, Y. Le Charpentier, C. Segard; Repair of UVA-Induced Elastic Fiber and Collagen Damage by 0.05% Retinaldehyde Cream in an ex vivo Human Skin Model. Dermatology 1 July 1999; 199 (Suppl. 1): 43–48. https://doi.org/10.1159/000051378

(6) Zouboulis, C. C., Katsambas, A. D., & Kligman, A. M. (Eds.). (2014). Pathogenesis and treatment of acne and rosacea (pp. 121-122). Heidelberg, Germany: Springer.

(7) Péchère, M., Pechèreb, J., Siegenthalera, G., Germaniera, L., & Saurat, J. (1999). Antibacterial Activity of Retinaldehyde against Propionibacterium acnes. Dermatology, 199, 29 - 31. https://doi.org/10.1159/000051375.

(8) Fort-Lacoste, L., Verscheure, Y., Tisne-Versailles, J., & Navarro, R. (1999). Comedolytic effect of topical retinaldehyde in the rhino mouse model. Dermatology (Basel, Switzerland), 199 Suppl 1, 33–35. https://doi.org/10.1159/000051376